Auf dieser Seite
Mediation und Rechtsschutz
Rechtsschutzversicherungen leisten längst nicht mehr nur für Anwaltskosten und Gerichtsverfahren. Bevor es zu einem Rechtsstreit kommt, können sich die Streitparteien zunächst auf den Versuch einer Vermittlung einlassen. Die Mediation ist beim Rechtsschutz eine zunehmend beliebte Alternative.
Mit dem Abschluss einer Rechtsschutzversicherung ist häufig auch die Deckung der Kosten für ein Mediationsverfahren geregelt. Der Leistungsumfang des Rechtsschutzes ist dabei meist entweder auf eine bestimmte Anzahl an Sitzungen im Jahr oder auf einen festen Betrag begrenzt. Dabei werben manche Versicherer mehr mit ihren Mediationsangeboten als andere. Ein Blick auf aktuelle Tarife der Anbieter von Rechtsschutzversicherungen zeigt die Unterschiede bei Kostendeckung und anderen Aspekten der Mediation.
Kosten einer Mediation und Leistungen der Versicherung
Art und Zeitaufwand eines Konfliktes bestimmen die Kosten einer Mediation. Beispielsweise kostet eine Wirtschafts- oft mehr als eine Familienmediation. Mediatoren verlangen für ihre Dienste meistens ein Stundenhonorar, das sehr unterschiedlich sein kann. Häufig bewegt sich dieses zwischen 150 und 300 Euro. Manchmal entstehen zusätzliche Auslagen, wenn z.B. Firmen Räumlichkeiten für die Mediation mieten müssen. Die Kosten werden in der Regel zwischen den Konfliktparteien aufgeteilt. Eine leistungsstarke Versicherung kann dafür aufkommen.
Wie bereits weiter oben erwähnt, übernehmen Versicherungen pro Jahr eine feste Anzahl an Sitzungen oder einen bestimmten Betrag. Das können 3000 oder 4000 Euro pro Jahr sein. Manchmal sind die Leistungen auch unbegrenzt oder die Versicherung kommt für die Mediation im gleichen Umfang auf, wie ein erstinstanzliches Gerichtsverfahren kosten würde. Es gilt also, beim Versicherungsabschluss genau darauf zu achten, wie umfangreich die Leistungen in diesem Bereich sind.
Unsere Experten helfen Ihnen gerne unter 030 120 82 82 8 oder kontakt@transparent-beraten.de.
Telefonischer Mediationsdienst der Rechtsschutzversicherung
Wird die Mediation übers Telefon oder schriftlich durchgeführt, tritt der Vermittler abwechselnd mit der einen und dann mit der anderen Person in Kontakt. Zwar sind Telefonkonferenzen denkbar, aber das Prinzip der „Shuttle“-Mediation beruht auf einer schnellen Hilfe mit sachlicher Distanz des Mediators. Das lässt sich mit der rein telefonischen Konfliktlösung im Vergleich zur persönlichen Mediation ganz gut machen. Schließlich hat es für die Versicherten den Vorteil, dass klare Fälle zügig bearbeitet werden können. Und man muss in heiklen Situationen nicht dem anderen persönlich gegenübersitzen.
Von Juristen und Verbraucherschützern dagegen wird die Shuttle-Methode prinzipiell kritisch gesehen. Es handle sich dabei nur begrenzt um eine echte Mediation. Denn es bräuchte eine Vertrauensbasis und ein Einfühlungsvermögen aufseiten des Mediators. Und dies sei allein am Telefon nicht gegeben. Kennt der Mediator die Betroffenen nur vom Telefon, liegt der Vorteil mitunter bei demjenigen, der sich am Telefon ins bessere Licht rücken kann.
Viele Versicherungen bieten die persönliche Mediation an
Viele Rechtsschutzversicherungen bieten ihren Mietgliedern auch die persönliche Mediation vor Ort an. Die Vorteile für die Kunden: Verständigen sich die Konfliktparteien bei einer Mediation von Angesicht zu Angesicht, verläuft die Verhandlung oftmals besser.
Freie Mediatoren und Agenturen verfolgen in der Regel ohnehin den Ansatz, dass Mediation von persönlicher Begegnung geprägt ist. Mit dem Fokus auf das Gewinnen von Verständnis für einen Konflikt und seine tiefer liegenden Ursachen ist die Präsenz vor Ort zweifellos unverzichtbar.
So kann eine Mediation ablaufen
- Einleitung: In einem ersten Schritt werden die Ziele der Mediation verdeutlicht, die Regeln, Rahmenbedingungen und die Rolle des Mediators geklärt. Dieser hält den Ablauf der Mediation in einem Protokoll fest.
- Erörterung der Standpunkte: Die Konfliktparteien tragen ihre Standpunkte vor, Konfliktfelder werden gesammelt und strukturiert.
- Konfliktaufarbeitung: Nun kommt es zu einer Bearbeitung der Konfliktfelder und zu einer Analyse der verschiedenen Positionen. So stellt der Mediator die Kerninteressen fest.
- Konfliktlösung: Verschiedene Lösungsoptionen werden entwickelt und bewertet. Im Optimalfall sind alle Beteiligten mit der Lösung zufrieden.
- Vereinbarung: Die Lösung wird beim Abschluss besprochen und schriftlich festgehalten. Der Vereinbarung sollen alle Beteiligten mit ihrer Unterschrift zustimmen.
Rechtsschutzversicherung kann Mediator bestimmen
Vor dem Abschluss einer Rechtsschutzversicherung sollte man prüfen, wer den Mediator bestimmen kann. Also ob der Versicherte oder die Versicherung den Mediator bestimmt. Viele Versicherungen verweisen an bestimmte Mediatoren. So sollen für Qualität gesorgt und die Kosten in Grenzen gehalten werden. Es gibt aber auch Kritik an dieser Praxis, da die Zugehörigkeit zu einer Versicherung die Objektivität des Mediators beeinflussen könnte. Man muss also darauf vertrauen können, dass der Rechtsschutzversicherer einen kompetenten Mediator bestimmt. Der Vorteil für den Versicherten ist, dass er sich Aufwand ersparen kann, weil er sich nicht noch zusätzlich einen Mediator suchen muss. Die fehlende Wahlfreiheit kann also eine gewisse Befreiung sein.
Mediation oder Anwalt?
Gute Rechtsschutztarife gestalten die Integration von Mediation in ihren Leistungen flexibel. Es wird dann den Kunden überlassen, ob sie bei einem Konflikt den Rechtsweg beschreiten wollen. Dann wird ein Anwalt vermittelt. Oder man versucht es zunächst mit einer Mediation und hofft, dass sich die Eskalation zu einem Rechtsstreit vermeiden lässt. Denn es gibt Fälle, bei denen das Einschalten eines Anwalts den Streit erst noch verschärft.
Gerade wenn die Beteiligten nicht um jeden Preis im Recht sein wollen und bestimmte Ansprüche vertreten, eignet sich die Mediation sehr gut zur Konfliktlösung. Für einen brauchbaren Rechtsschutz kommt es deshalb darauf an, dem Versicherten die Wahl zu lassen, welchen Weg er gehen möchte. Das kann Tarife teurer werden lassen, als wenn immer erst eine Mediation durchgeführt werden muss. Wie die Einbindung der Mediation in die Schadensregulierung der Rechtsschutzversicherung geregelt ist, sollte schon beim Vergleich von Rechtsschutzversicherungen berücksichtigt werden.
Kostenfreier Rechtsschutzversicherung-Testsieger-Vergleich 2020
Montag bis Freitag von 9 bis 18 Uhr.
Fallbeispiele: So kann eine Mediation helfen
Eine Mediation eignet sich in vielen Bereichen zur Klärung von Konflikten. Häufig geht es um den zwischenmenschlichen Bereich, das sind etwa Streitigkeiten mit Freunden, der Familie, dem Nachbarn, dem Vermieter oder dem Arbeitgeber. Es können aber auch Probleme mit Verträgen oder Unternehmen gelöst werden. Die folgenden Fallbeispiele zeigen, wie Mediation hilft:
- Konflikte mit Arbeitgebern: Ein Arbeitnehmer erhält die Kündigung und wünscht sich eine Abfindung in einer bestimmten Höhe. Dank einem Mediator können die Konfliktparteien darüber im neutralen Rahmen verhandeln.
- Konflikte mit dem Vermieter: Ein Vermieter droht einem Mieter mit der Kündigung, weil er angeblich zu wenig für die Nebenkosten zahlte. Der Mieter fühlt sich aber im Recht. Dank einem Mediator kommt es zu einer Annäherung der Parteien und der Vermieter ist bereit, die Unterlagen nochmals durchzugehen. Dabei stellt sich tatsächlich heraus, dass der Mieter nicht im Zahlungsrückstand ist.
- Konflikte im Privatbereich: Ein getrennt lebender Ausländer wohnt schon seit längerem in Deutschland. Nun möchte er wieder heiraten. Dafür muss aber seine Exfrau auf dem Konsulat seiner alten Heimat eine entsprechende Unterschrift abgeben. Sie weigert sich, die Scheidung zu akzeptieren. Ein Mediator schafft es, dass beide gemeinsam auf das Konsulat gehen und in gutem Kontakt bleiben. Der neuen Hochzeit steht somit nichts mehr im Wege.
Mediation als Kriterium für Rechtsschutz-Tarifvergleich
Vergleicht man verschiedene Angebote miteinander, findet man in den Leistungen aktueller Rechtsschutzversicherungen durchaus den Punkt „Mediation“. Man erfährt, wie hoch die Deckungssumme für Mediationsverfahren von einzelnen Versicherern angesetzt wird. In unserem Tarifrechner können Sie im nächsten Schritt Leistungen und Tarifdetails von ausgewählten Rechtsschutz-Tarifen miteinander vergleichen.
Sie können unsere Berater auch direkt ansprechen. Als Kriterium für einen Vergleich aktueller Rechtsschutzversicherungen ist die Mediation ein Faktor, für den sich die Beratung durch einen unabhängigen Versicherungsexperten lohnt. Im Namen des Kunden können einzelne Versicherer genauer nach ihren Konditionen für eine Mediation befragt werden. Sie erreichen uns unter 030 120 82 82 8 oder unter kontakt@transparent-beraten.de.